Sonntagsbetrachtung von Judith Köhler
Schauen Sie jetzt auch gern Weihnachtsfilme? „Der kleine Lord", oder „Tatsächlich Liebe"? Filme, die so richtig etwas für das Herz sind, die einen auch zum Schmunzeln bringen. Dann gibt es Filme, bei denen etwas strittig ist, ob sie wirklich zu den Weihnachtsfilmen gehören. Denn sie sind nichts fürs Herz und so gar nicht besinnlich. Die ersten zwei Teile der „Stirb langsam"- Reihe, oder „Gremlins" zählen beispielsweise zu dieser Kategorie. Actionfilme, die schlicht auch zur Weihnachtszeit spielen und daher immer wieder auch in der Advents- und Weihnachtszeit ausgestrahlt werden. Dieses Jahr kam ein neuer „strit-tiger Weihnachtsfilm" heraus. Man kann den Actionfilm „Carry on" auf einem Streamingdienst ansehen. Flugsicherheitsbeamter Ethan Kopek muss sich darin den finsteren Plänen eines Attentäters stellen. Und natürlich, typisch für dieses Sub Genre: Ethan Kopek kann Weihnachten wenig abgewinnen. In einer Filmszene erklärt er warum und sagt sinngemäß: „An Weihnachten ist man immer irgendwann entweder wütend oder enttäuscht. Denn man ist nicht reich genug, nicht glücklich genug, es ist einfach nie genug-genug!" Dieses Zitat, ganz unerwartet für einen solchen Film: Es ist mir zu Herzen gegangen. Und wenn ich ehrlich bin, ein bisschen stimmt es: „Irgendwann an Weihnachten ist man immer irgendwann entweder wütend oder entäuscht" - Streitigkeiten und Konflikte, gerade in dieser Zeit treten sie oft auf. Große Erwartungen, oft idealisierte Bilder aus der Kindheit, die Realität kommt da nicht ran. Es reicht nicht aus, was ich tue, damit ich, meine Lieben, meine Familie so richtig schön Weihnachten feiern können und die Weihnachtsfreude so richtig spüren können. Ja, dieses Gefühl kenne ich! Ich hänge sehr an diesem „nicht genug" und ich mache mir bewusst, wer an Weihnachten zu mir kommt und in meiner Welt Einzug hält. Das Menschenkind in der Krippe. Nicht reich und objektiv betrachtet waren die ersten Lebensmomente dieses Kindes keine sonderlich glücklichen Umstände. Das Menschenkind in der Krippe. Einer von uns, einer wie ich. Und ich denke mir, an Weihnachten kann ich eigentlich immer irgendwann einfach erleichtert sein. Denn ich bin genug.